März – Erzdiözese Freiburg

Zusammenfassung des Abends

Großer Andrang. 30 Mitglieder/innen und Gäste sind dem Ruf der katholischen Kirche gefolgt und haben an unserem 54. Treffen teilgenommen.

Unter dem Thema:

Fundraising und Katholische Kirche. Wie passt das zusammen?

hat uns Udo sehr spannende und überraschende Einblicke in eine den meisten von uns fremde Welt gewährt.

Zuerst hat uns Udo in einer kleinen Führung durch das Gebäude des Erzbischöflichen Ordinariats die Schönheit und Pracht des Gebäudes vor Augen geführt. Erbaut wurde es erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Architekt hat sich in den verschiedensten Baustilen ausgetobt und dem Gebäude dadurch den imposanten Stil verpasst. Es war zur damaligen Zeit eines der modernsten Gebäude in Freiburg. So gab es z.B. in allen Räumen eine Zentralheizung und in den Treppenhäusern kleine Lastenaufzüge, die heute die Elektriker und EDVler freuen, weil sie genügend Raum zum Verlegen der reichlich vorhandenen Kabel haben J Vieles, was nach Stein auf Stein mit rotem Sandstein aussieht, ist jedoch schon immer bemalter Beton. Schon damals durfte der Betrachter nicht alles glauben, was er sieht… Alleine das Treppenhaus (Darf man das noch so profan titulieren…?)) ist eine Wucht und Augenweide. Weiter ging‘ s in das Sitzungszimmer, in dem die Führungsriege der Erzdiözese Freiburg regelmäßig tagt. Was für eine Pracht. WOW! Beendet wurde die Führung im Thomas Nörber Raum. Ein „kleiner“, aber umso imposanterer, Raum, der als Tagungsraum dient. Zumindest seit einigen Jahren. Bis vor ca. 10 Jahren wurde er als Lagerraum für Möbel zweckentfremdet.

Nach dieser kleinen Führung durch das Hauptgebäude, inkl. interessanter Ausführungen zum Gebäude, ging es über die Schoferstraße in’s Priesterseminar der Erzdiözese. Das Priesterseminar ist der Ort, an dem 55 Menschen leben und studieren und arbeiten. Eine Oase der Ruhe. Mitten in Freiburg. Hier hat auch Papst Benedikt bei seinem Freiburg Besuch gelebt. Das Foto, auf dem er im Garten des Priesterseminars sitzt, hat wahrscheinlich jeder vor Augen. In der Aula des Priesterseminars wurden wir von Mitarbeiterinnen sehr freundlich und warmherzig mit einem Sekt empfangen. Dankeschön auch dafür, lieber Udo.

Danach konnten wir den Speiseraum besichtigen, der das alte Bestandsgebäude mit dem Neubau verbindet. In dem schlicht gehaltenen und doch warmen Raum nehmen die 55 Bewohner und Gäste (wie z.B. Papst Benedikt) Ihre täglichen Mahlzeiten ein. Gekocht und serviert vom eigenen Küchenpersonal.

Im Anschluss haben wir den Raum gewechselt und sind in einen „Seminarraum“ des Priesterseminars. Dort habe ich offiziell alle Teilnehmer/innen begrüßt. Außerdem habe ich von meiner ersten, zufälligen Begegnung mit Udo erzählt. Es war letztes Jahr bei der Eröffnungsveranstaltung des ZMF. Wir standen zufällig am selben Tisch und auf meine Frage, was er beruflich mache, antworte er, dass er Theologe sein. Tja… mein Interesse war geweckt… Wir haben uns danach ein paar Mal getroffen und mir war sehr schnell klar: Den Mann möchte ich gerne für unsere Runde gewinnen. Es hat glücklicherweise funktioniert.

Udo ist katholischer Theologe ohne Priesterweihe. Er hat in Göttingen studiert und bei der Erzdiözese Hildesheim als Theologe gearbeitet. Um die Kirchengemeinde zu stärken – und somit seinen Arbeitsplatz zu festigen – hat er früh begonnen sich Marketingmaßnahmen zu überlegen, die seiner Kirchengemeinde neue Mitglieder und/oder finanzielle Zuflüsse zuführt. So hat er autodidaktisch seine ersten Marketingerfahrungen z.B. dadurch gemacht, dass er an Plakatwänden und/oder Litfasssäulen die Masse an Farben und visuellen Eindrücken erfasste und in vielen Versuchen die optimale Plakatfarbe und Plakatgrafik erarbeitete, um aus dem Wust der anderen Plakate war genommen zu werden. Das Plakat wurde ein Erfolg und wird in Göttingen noch heute eingesetzt. Nach über 20 Jahren.

Aus diesen ersten Schritten hat sich herausgestellt, dass Udo sowohl das Marketingthema liegt und Freude bereitet, aber auch die Kapitalbeschaffung für die Kirche sein Thema ist. Er hat schon sehr früh, als einer der ersten bundesweit, die Möglichkeiten des Fundraising professionell eingesetzt.

Wie genau definiert sich Fundraising? Fragen wir Wikipedia: „Fundraising (engl.), Mittelakquisition bzw. Mittelbeschaffung ist die systematische Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten einer steuerbegünstigten Organisation, die darauf abzielen, alle für die Erfüllung des Satzungszwecks benötigten Ressourcen (Geld-, Sach- und Dienstleistungen) durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Ressourcenbereitsteller (Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und öffentliche Institutionen) zu möglichst geringen Kosten zu beschaffen.“

Besser hätte ich es euch auch nicht erklären können 😉

War Deutschland vor ca. 20 Jahren in diesem Bereich noch weit hinter den klassischen Fundraising Nationen USA Und Großbritannien, so hat Deutschland heute nicht nur aufgeschlossen, sondern ist zu einer der führenden Fundraising Nationen geworden. Sicherlich auch Dank Udos immerwährendem Engagement und Einsatz.

Warum überhaupt benötigt die (Katholische) Kirche diese Maßnahme?

Für die kirchliche Arbeit spielen Einnahmen aus Spenden und anderen freien Zuwendungen eine immer wichtigere Rolle. Denn die Kirchensteuereinnahmen gehen, auch wegen der demografischen Entwicklung, stetig zurück. Deshalb setzt das Erzbistum Freiburg verstärkt auf neue, langfristig und nachhaltig ausgerichtete, zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten durch Fundraising. Mit diesem Kapital unterstützt sie die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen im Bistum in ihren lokalen Spendenaktivitäten vor Ort.

Wir erhielten von Udo unglaublich beeindruckende Zahlen und Einblicke zu diesem zentralen Thema. Es sind aber teilweise (noch) nicht veröffentlichte Zahlen und auch interne Ausarbeitungen. Deshalb bitte ich um Verständnis, dass ich diesen zentralen Bereich der Veranstaltung – der wirklich GROSSARTIG war – hier nicht erläutere. Diese Einblicke bleiben ausnahmslos den teilnehmenden tafelrunde Mitgliedern und Gästen vorenthalten. Schade für alle, die nicht teilnehmen konnten L Schön für alle, die mit dabei waren J

Nachdem Udo in Göttingen Fundraising erfolgreich etabliert hatte, kam 2007 die Anfrage vom damaligen Erzbischof Zöllitsch aus Freiburg, ob er auch in Freiburg eine solche Stelle ins Leben rufen könne. Udo konnte und wollte und so wurde er von einer Erzdiözese von einer anderen abgeworben. Wie im richtigen Leben. Seine Frau arbeitet in Göttingen ebenfalls bei der Katholischen Kirche und blieb aber in Göttingen. Ihre berufliche Position ist in Freiburg leider nicht frei, bereitet ihr aber so viel Freude, dass sie sich beide zur Wochenendbeziehung entschieden haben. Wie viele tausend andere Menschen in Deutschland auch. Und so pendelt Udo Wochenende für Wochenende von Freiburg nach Göttingen und zurück. Wir werden seine Frau bei unserem Sommerfest und Koffer- /Hausmesse kennen lernen. Ich freue mich darauf.

Udo hat uns aber auch beeindruckende Zahlen zur Erzdiözese Freiburgs präsentiert, die öffentlich sind und die ich hier gerne aufführe:

Die Erzdiözese Freiburg erstreckt sich räumlich in einem Streifen von Mannheim bis Basel und über den Schwarzwald bis zum Bodensee. Sie bietet 26.000 (!!!) Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. 1,9 Millionen Katholiken sind in 1.067 Pfarrgemeinden organisiert, die 2.100 Kirchen ihr Eigen nennen. 975 Kindergärten bieten 59.400 Kindern einen Platz, die von 11.000 Erzieherinnen auf das Leben vorbereitet werden. Aber auch 92 Altenheime, 2 Internate, 99 Sozialstationen, 14 Fachhochschulen, 16 Tagungs- und Bildungshäuser, 27 Schulen, 300 Büchereien müssen Tag für Tag finanziell unterhalten werden. Ohne die genannten Einrichtungen würden viele soziale und karitative Bereiche im öffentlichen Leben nicht funktionieren und das Leben wäre ärmer. Im wahrsten Sinn des Wortes.

Ganz zu schweigen von der Pflege der Immobilien. Das Immobilienvermögen der Katholischen Kirche (auch in Freiburg) ist legendär. Aber es ist teilweise halt auch alt. Seeehr alt. Wir wollen uns alle an den wunderbaren Gebäuden optisch laben, aber wir wollen sie alle nicht unterhalten müssen. Alleine das Münster – um nur den bekanntesten Gebäudevertreter der Katholischen Kirche in Freiburg zu nennen – verschlingt jedes Jahr Millionen an Erhaltungsaufwand.

Um die vorgenannten Aufgaben alle weiterhin erfüllen zu können, bedarf es verschiedenster (Finanz)Konzepten. Unter anderem Fundraising.

Eine ganz persönliche Anmerkung von mir: Ich bin kein bekennender Katholik. Aber ich habe seit gestern Abend größte Achtung vor den Aufgaben der Katholischen Kirche und vor der hochprofessionellen Arbeit der Stabstelle Fundraising!

Nachdem uns Udo so extrem unterhaltsam wie lehrreich in eine den meisten der Teilnehmer/innen unbekannte (Parallel)Welt entführt hat, haben wir den Abend im kleinen Speisesaal des Priesterseminars ausklingen lassen. Wir wurden mit einem kalten Buffet der Mitarbeiterinnen der Küche verwöhnt. Sowie von einer herrlichen Suppe, die – ganz wie zu Hause – in einer Terrine auf jeden Tisch kam und jeder durfte selbst schöpfen. Eine kleine, aber familiäre Geste, die leider selten geworden ist. Der Nachtisch. Obstspieße unter den Schokoladenbrunnen gehalten. Kindheitserinnerungen. Klasse.

Wir haben gemeinsam gegessen, getrunken, gelacht, diskutiert und philosophiert. Halt alles, was einen schönen Abend ausmacht. Dass das Netzwerken und Kontakte knüpfen dabei nicht zu kurz kam muss ich eigentlich nicht extra erwähnen. Es stand aber nicht im Vordergrund, sondern ergab sich in den angeregten Gesprächen automatisch.

Die tafelrunde Veranstaltung hat gegen 22.30 Uhr ihr Ende gefunden. Die vielen, angeregten Gespräche untereinander haben gezeigt, dass die Mitglieder/innen die Chance des Netzwerkens an den Abenden rege nutzen. Sehr schön!

Liebe Udo: Bitte bestelle den Mitarbeiterinnen Grüße und ein Danke von uns allen für Ihren sehr freundlichen Service. Vor allem bitte an deine Kollegin Jana Schmitt, die den Abend fürsorglich und zuvorkommend mit begleitet hat.

Ein GANZ GROSSES Dankeschön, im Namen aller Teilnehmer/innen, auch dafür, dass wir – als einer der ganz wenigen Gäste – die Möglichkeit der Führung durch das Hauptgebäude der Erzdiözese und die Nutzung des Priesterseminars erhalten haben. Ich bin mir bewusst, dass das alles andere als selbstverständlich ist und schätze es dafür umso mehr.

Zuwachs in der tafelrunde

Wir haben weiteren Zuwachs bekommen.

Birgit Schätzle von der Firma Ralf Schätzle Creativ-Ofenbau GmbH hat sich uns diesen Monat angeschlossen. Das Unternehmen erfüllt sowohl den klassischen Handwerksbereich, aber auch Kunst und Kreativität wird ganz groß geschrieben. Liebe Birgit: Ich freue mich, dass du unsere Runde mit deiner offenen und empathischen Art bereicherst.

Auf der Gästeliste stehen aktuell Christian Haberberg (Immobilien) und Tobias Früh (Agentur für Arbeit). Mit ihnen haben und/oder werden Gespräche statt finden um zu klären, ob wir zueinander passen.

Es stehen weitere Interessenten auf meiner Wunschliste der tafelrunde. So z.B. ein Metzger und ein Landwirt.

Grundsätzlich haben wir unsere endgültige Mitgliederzahl von 50 Mitgliedern (mit den noch zu bestätigenden Mitgliedern) erreicht und ich möchte diese nur ungern deutlich übersteigen, um die tafelrunde auch weiterhin händelbar zu machen.

Somit können nur noch neue Mitglieder/innen aufgenommen werden, wenn andere die Runde verlassen. Das wird passieren und ist für die tafelrunde wichtig und richtig. Denn dadurch mischt sich der Mitgliederstamm immer ein klein wenig durch und bleibt spannend.

Herzliche Grüße in die wunderbare Runde.

Euer Jogi

 

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